Dienstag, 6. Januar 2015

Ich öffne meine Augen langsam. Geweckt werde ich von der langsam stark beginnenden Hitze. Chile und auch die ganze Welt schreibt den 01.01.2015. Ich liege in meinem Bett in einem Zimmer, das durch einen beigen Vorhang getrennt wird. Auf der anderen Seite des Vorhangs schläft die Madre, zu diesem Zeitpunkt müsste sie jedoch schon lange wach sein. Es müsste schon später Morgen sein, wie viel Uhr es genau ist, weiß ich nicht. Durch mein Zimmer hier in Maria Reina (bei Santiago de Chile) höre ich in der Küche und gleichzeitig Esszimmer einige Stimmen der Schwestern. Ich habe gute Laune und bin relaxter denn eh und jeh. Viele Bilder schießen mir durch den Kopf, vom Ausflug am 30.12.2014 mit den Chicas und den Schwestern in Pertrohue. Die atemberaubende Natur im Süden Chiles, die mich echt zum Staunen gebracht hat. Wunderschönes grünes Patagonien.








Ein bisschen Werbung für meinen geliebten Mate darf natürlich nicht fehlen :D


 Die Bilder von der Neujahrsnacht und das leckere Essen mit den Schwestern. Es wurde gesungen und gelacht bis die Uhr 00:00 anzeigte und sich alle in den Armen lagen und sich nur das Beste und Gottes Segen zum neu anfangendem Jahr wünschten.


 Ich fühle mich unglaublich ausgeglichen, ja das trifft es am besten. Ausgeglichen mit meinem Inneren und dem großen Ganzen da draußen, hier mein Dauerzustand und es fühlt sich wirklich gut an, solange ich den Moment lebe und nicht an die Zukunft denke, denn dann schießen mir die üblichen Zukunftsfragen durch den Kopf. „Was mache ich bloß wenn ich wieder in Deutschland ankomme?“  „Wie läuft dann alles ab?“ „Wo werde ich studieren?“ „Werde ich überhaupt studieren?“  „Falls ich nicht studiere, was für eine Ausbildung mache ich?“ „Oder vielleicht ein duales Studium?“  und und uuuuund….
 Ich möchte mich hier in meinem Auslandsjahr eigentlich überhaupt nicht mit diesen Themen beschäftigen, aber es schießt einem öfter als einem lieb ist durch den Kopf. Schließlich entscheide ich mich doch mal auf meine Uhr zu gucken, nachdem ich mit meinen Gedanken wieder mehr als abgeschweift bin. 11:10Uhr. Ups doch sehr spät geworden…  Zwar etwas spät, aber ich schmeiße mich aus dem Bett und tapse langsam aber sicher ins Badezimmer. Etwa 15 Minuten später traue ich mich dann auch zu den Schwestern, die mich mit einem Lächeln erwarten und mich belustigt fragen: „Naaa bist du ausgeschlafen?“  Die Schwestern sind zu diesem Zeitpunkt alle schon etwa 4 Stunden wach. Ein Frühstück und einen Crashkurs  über Skorpione, Taranteln und Vogelspinnen später und deutlich eingeschüchtert stehe ich mitten in Maria Reina. Ich lasse die ganze Atmosphäre auf mich wirken. Unfassbar diese Stille.  Eine sehr trockene Landschaft umringt von den Gebirgsketten, die Sonne ist sehr heiß und mein Körper signalisiert mir mehr als deutlich, dass wir gerade Juli und nicht Anfang Januar haben. Die Vielfalt der Natur hält sich in Grenzen und doch fasziniert sie mich, denn nur 1000km weiter im Norden und von dem wunderschönen grün des Südens ist hier weit und breit nichts zu sehen. Was hatte ich da nochmal in Erdkunde gelernt? –Genau, eine Strauchsavanne, das könnte dem Ganzen hier die passende Beschreibung geben.  Der heiße Wind weht mir ins Gesicht, die Pferde des altbekannten Don Memo, der das Gebiet hier bewacht und mit seiner Familie lebt, fressen das schon lange ausgetrocknete Graß und ich verschwinde wieder im Haus, da die Hitze kaum zu ertragen ist.



Einen Tag später, wie kann es auch anders sein? Ich mache Bekanntschaft mit einer für mich ziemlich großen Spinne und bin erstaunt, wie mädchenhaft und hysterisch meine Reaktion auf diese Kreatur war. Ich bin halb kreischend, lachend, singend, weinend und springend weggelaufen und hab den Kampf der Madre überlassen. Normalerweise habe ich kein Problem damit die üblichen kleinen Spinnchen in Deutschland kurzerhand zu eliminieren, aber hier lebt man mit den 5fach größeren Verwandten unter einem Dach. Ich weiß ja nicht wie ihr mit dem Wissen, dass die lieben handflächen großen Vogelspinnen da draußen ihr Wesen treiben und sich ihr zu Hause mit den Skorpionen teilen, schlafen würdet. Zumindest sind diese nicht giftig. Falls ich aber einem Skorpion über den weg laufe, sollte ich möglichst schnell reagieren und ihn möglichst schnell töten, denn von einem Skorpion gestochen zu werden soll ziemlich schmerzhaft sein.. Von dem knackigen Geräusch sollte ich mich nicht zu sehr beeinflussen lassen.  Ich glaube ich bevorzuge weglaufen, es sei den… Auch ganz wichtig, immer bevor man ins Bett steigt oder Schuhe anzieht, sicher gehen, dass ja kein Skorpion oder eine Tarantel sich darin/darunter verstecken. Was für Erfahrungen man hier doch macht. Die Massen an Mücken sind dann doch mein kleinstes Problem..

Ein frohes neues Jahr wünsche ich Allen!!! Ich hoffe alle sind gut reingerutscht und haben das Jahr 2014 friedlich hinter sich gelassen. Auf das ganze Neue, das einem täglich immer wieder begegnet.

Peaceee and ouuut!!! 
Chiaooo chiaooo



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