Donnerstag, 30. Oktober 2014

Vermissen? Neuigkeiten? Verrücktes Wetter? 2 Monate? -JAAA

Unglaubliiich wie die Zeit vergeht! Ich bin wirklich schon fast geenau 2 Monate hier. Die Zeit verfliegt. Jetzt kann ich auch wirklich sagen, dass ich voll und ganz angekommen bin. Mein Leben hat sich eingependelt, denn langsam erkenne ich Strukturen, an denen ich mich orientieren kann. Wenn man mich also irgendwo in Puerto Montt aussetzen würde, dann hätte ich auch kein Problem unser Haus wiederzufinden, was die Gesamtsituation ¨neu in einer Stadt zu sein¨ ziemlich erleichtert. Ich habe eine Lösung für mein ¨Erschöpftsein¨ gefunden, nämlich den guten Matetee. Was würde ich hier nur ohne dieses Getränk machen. Ich weiß auch schon nicht mehr wie ich ohne Mate leben soll. Manche haben halt ihren Kaffe am Morgen und ich brauch meinen Mate am Mittag, damit ich den ganzen Tag ohne Müdigkeit überstehen kann. Meine ganz persönliche Droge, so langsam komme ich hinter die Aufgewecktheit und das Temperant der Südamerikaner. Mate machts möglich. Redbull, Schwarztee und Kaffee können einpacken :D

Auch in der Schule hat sich etwas verändert, denn ich habe einen neuen Plan bekommen. Die Englischlehrerin begleite ich nur noch in den letzten Stunden und sonst mache ich ne Art Leseverständnis mit der 7/8 Klasse, dabei kommt immer ein Schüler raus, liest mir den Text vor und beantwortet die Fragen und das auf Spanisch, was mir deutlich besser gefällt, da man da den näheren Kontakt zu den Schülern hat und sich auch mal mit ihnen unterhalten kann. Manchmal erzählen einem die Kinder Geschichten (von Waffen, Drogen, Alkohol, Aggressivität, Missbrauch, Gefängnis und Morden) die man gar nicht so gerne hören möchte, aber das ist die traurige Realität hier...
Einmal musste ich die 7te alleine in Englisch unterrichten, vom Stoff her Kindergarten, denn wie schon einmal erwähnt, haben es die Chilenen nicht so mit dem Englischen. Hierbei habe ich jedoch herausgefunden, dass Lehrerin sein nicht meine Berufung ist. Arbeit mit Kindern liebe ich zwar, aber ich bevorzuge den näheren und ruhigeren Kontakt zu ihnen. Ich hatte zwar wirklich alle Schüler im Griff, dies aber im Militärton. War auf jeden Fall ein Erlebnis wert, aber ich hab mich in dieser Rolle nicht so ganz wohl gefühlt.

Sonne, Sturm, Eiskalter Wind, Regen, Hagel, Sonne....und das bei einer Temperaturspanne von 2 bis 20 Grad. Sonntag nen Sonnenbrand und angenehme frühlings Temperaturen und schon einen Tag später Regen Sturm und das ganze Drum und Dran. Oder nehmen wir einfach den heutigen Tag als Beispiel : Auf dem Weg von der Schule zum Bus ein Hagelsturm vom Allerfeinsten, ich komplett durchnässt und durchfroren, ausgestiegen und die Sonne scheint, der Himmel ist blau. Die Ironie der Wetters. Tiempo Loco, wie die Madre es heute so schön formuliert hat.

Vermissen?
Ich bin einfach nicht die Person, die vermisst, so mit vollem Programm heulen und Deprisein. Was sich zum Glück als eine Stärke von mir herausgestellt hat. Natürlich vermisse ich Freunde, Familie und das Leben in Deutschland, ABER heeey ich lebe nur ein Jahr meines gaaaanzen Lebens hier und das möchte ich nicht mit Vermissen verbringen. Was ich tatsächlich vermisse ist und es hört sich vielleicht seltsam an, aber ich vermisse es einfach nicht besonders oder auffällig zu sein. Mit meinen 1,73 m bin ich halt größer als der Durchschnittschilene, dazu Blond und blauäugig, man könnte sagen, dass ich etwas auffalle. Also spürt man die ganzen Blicke oder man hört ¨Gringa¨, was soviel wie Nordamerikanerin bedeutet, also auch keine Beleidigung ist, aber irgendwann reicht es einem dann, wenn man auf Schritt und Tritt beobachtet wird. Ganz nett waren dann auch die ersten Besuche im Fitnessstudio, bis sich alle an meine Anwesenheit gewöhnt haben. Besonders witzig ist auch, wenn ich dann mit den Schwestern unterwegs bin und man dann nur hört die Nonnen und die Gringa, aber wir lachen da immer herzlich drüber, weil es echt ein ungewöhnliches Bild gibt. Zurück zum Vermissen. Ich vermisse noch Sachen wie eine Heizung, ich werde Zentralheizungen soo zu schätzen wissen, oder auch ganz einfach Köln an sich mit der Altstadt, Dom, die Ringe, Buchheim oder die Hassliebe zur KVB und und und. Wie man merken kann sind es keine emotionalen Gründe des Vermissens, da Skype einem Menschen sehr nah bringt, halt nur virtuell aber man kann sich trotzdem alles von der Seele reden und gelassen quatschen. Ich kann mir vorstellen, dass es ohne Skype und Internet gaaanz anders aussehen würde, aber das weiß man nicht. Also genieße ich mein Leben hier ohne wirklich zu vermissen, bei meinem vollen Programm hier hab ich da auch nicht die Zeit zu :D

Zum Schluss wollte ich doch mal etwas suupeer, zumindest für mich supeeer schönes erzählen, denn ich lerne Gitarre spielen und es macht mir seehr viel Spaß. Ich bin richtig motiviert. Zwar hatte ich mir in Deutschland vorgenommen hier Gitarrespielen zu lernen, aber nie wirklich gedacht, dass ich es verwirklichen werde. Nun gut, eine der Schwestern gibt Gitarrenunterricht und hatte kurz bevor ich angekommen bin damit angefangen. Als sie mich dann gefragt hat, ob ich auch daran teilnehmen möchte, da habe ich direkt zugestimmt. Meine Gitarrengruppe besteht also aus mir und 4 weiteren Jungs im Alter von 8-13. Also Genau meine Altersklasse und wir haben immer super viel Spaß zusammen, denn was das Gitarrespielen angeht, sind wir etwa alle auf dem gleichen Stand :D natürlich wird auch mal gelacht und rumgealbert, denn Fabian unser Jüngster mit 8 verliert manchmal die  Geduld, weil man eben nicht von jetzt auf gleich Gitarre spielen kann. Der perfekte Ausgleich zu meinem Alltag hier. Ich bin also schon 1 1/2 Monate fleißig fast jeden Tag am Üben und es wird so langsam flüssiger und umso besser es klappt umso motivierter werde ich.

Unglaublich viele liebe Grüße aus dem Süden Chileeees
Chiao Chiaaoo und bis baaald.
<3

2 Kommentare:

  1. Sehr schön, dass es Dir gut geht, weiterhin viel Spaß und viele nette Begegnungen.
    Lg

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  2. Hallo Ingrid,
    es ist schön und anrührend deine Berichte zu lesen. Du verströmst auch jede Menge Energie. Dass du jeden Tag bewusst genießen musst und dass du nicht mit den Gedanken in Vergangenheit oder Zukunft lebst, ist sicher eine sehr wichtige Erkenntnis für dich! Ich wünsche dir noch weiterhin viel Spaß, Kraft und Energie für deine Zeit in Chile!
    LG Steffi (von Annis Arbeit)

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